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Ein lebenslanger Tag…

Mitglieder des Jugendstern-Theaterkreises des Kulturzentrums-Regionalgruppe Taschkent nahmen am I. Internationalen Theaterfestival in der Deutschen Spielbergata in Almaty (Kasachstan) teil.

Eine ganze Woche lang tauchten die Teilnehmer des Festivals in die Atmosphäre echter Schauspielarbeit im Deutschen Schauspielhaus von Almaty ein. Eingeladene Experten und Gäste aus Russland und Deutschland führten Schulungen zur Entwicklung der Bühnensprache und der Aufmerksamkeitssteuerung durch, hielten Meisterklassen über phantasievolles Denken und Körperplastizität ab, lehrten die Arbeit mit einem Partner und halfen natürlich, die für das Spielen auf der Bühne erforderliche Sprache zu festigen.

Und als Ergebnis der Teilnahme am Festival führten unsere Amateurschauspieler vom Jugendstern-Club eine echte Aufführung auf. Das Stück wurde von Anastasia Penkova, der Ehrendarstellerin der Republik Usbekistan, inszeniert. Es handelt sich um eine Adaption des Archivs der Erinnerungen von Augenzeugen der Deportation der Wolgadeutschen 1941 und ihrer Nachkommen. Für die Aufführung wurden unter anderem Gedichte aus Gunter Türk’s Buch „An dich, mein Stern…“ verwendet, wodurch das Genre der Aufführung als „autobiografisches Drama“ definiert werden konnte.

Die Handlung spielt nach dem Ende des Großen Krieges, in den späten fünfziger Jahren. Der Protagonist versucht, ein friedliches Leben zu führen, aber die Erinnerungen an einen Tag, der sein ganzes Schicksal verändert hat, lassen ihn nicht los. Gedanken über seine Frau, Visionen aus der nicht allzu fernen Vergangenheit und Überlegungen über sein gegenwärtiges Ich wollen zu Papier gebracht werden.

Er schreibt Gedichte. So vergehen die Jahre, aber für den Helden verschmelzen sie zu einem Tag. Ein Tag, der ein ganzes Leben dauert. Der Schlüsselmoment der Performance sind die Ausschnitte aus dem Videoprojekt „Archiv der Erinnerung“, in dem die Erinnerungen von Zeitzeugen der Deportation der Wolgadeutschen zu einem Video zusammengestellt wurden. Auf diese Weise ist die Aufführung wie eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, die eine untrennbare Verbindung zwischen den Zeiten und Generationen herstellt.

Das Stück wurde vom Publikum begeistert aufgenommen, und die zuständige Jury setzte einen Sonderpreis fest, den die Teilnehmer des Theaterkreises Jugendstern bei der offiziellen Preisverleihung entgegennahmen.

A.V. Grebennik